Virginal

 

Die äußere Form des Virginals, einer platzsparenden Variante des Cembalos, ist prinzipiell länglich-rechteckig. In Varianten, vor allem in Italien, wurden aber aus der Rechteckform oft eine oder beide hinteren Ecken schräg abgeschnitten, so daß sich polygonale Grundrisse ergeben. Im Unterschied zum Cembalo, bei dem sie Saiten wie beim heutigen Flügel in Verlängerung der Tastenrichtung laufen, sind sie beim Virginal rechtwinklig zur Tastenrichtung angeordnet. Die Anzupfmechanik der Virginale entspricht der des Cembalos. Je nach Bauform und Ursprungsland ist der Klang der Virginale zwar unterschiedlich, im Charakter aber immer grundtönig sonor.

 

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Painted wood spinet, known as 'The Queen Elizabeth Virginal', probably by Giovanni Baffo, Venice, Italy, about 1594, with restoration in 1961 © V&A Images, Victoria and Albert Museum

 

Die früheste Beschreibung eines Virginals erscheint bei Paulus Paulirinus in seinem zwischen 1459 und 1463 in Pilsen geschriebenen Traktat Liber viginti artium, die ersten Abbildungen finden sich in italienischen Darstellungen des frühen 16. Jh. Und in Sebastian Virdung Musica getutscht (1511).

Das älteste erhaltene Virginal stammt von 1523 und wurde von Francesco de Portalupi aus Verona

"Francisci de Portalupis Veronensis" gebaut.

 

Virginale wurden schon früh auch im nördlichen Europa gebaut, insbesondere in den Niederlanden und England. Und diese Tradition hielt sich bis zur Mitte des 18. Jh.

Text:   Copyright © Andreas Beurmann

Polygonal virginal, 1574 ,Joseph Salodiensis (Italian, 1559–1574 Italian) © 2015 Museum of Fine Arts, Boston
Polygonal virginal, 1574 ,Joseph Salodiensis (Italian, 1559–1574 Italian) © 2015 Museum of Fine Arts, Boston